Fetales Alkoholsyndrom als Grund für Schuldunfähigkeit: Eine kriminologische Analyse in Spanien

Autor/innen

  • Esteban Morelle-Hungría

DOI:

https://doi.org/10.18716/2025.2.1

Schlagwörter:

Fetales Alkoholsyndrom (FAS), Schuldausschließungsgrund, Schuld, Strafmilderung, Strafrechtliche Verantwortlichkeit

Abstract

Dieser Artikel analysiert die kriminologischen und strafrechtlichen Folgen von Fetaler Alkoholspektrumstörung (FASD) für die strafrechtliche Verantwortlichkeit von Personen, die nach dem spanischen Strafrecht eine Straftat begehen. FASD ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch pränatalen Alkoholkonsum verursacht wird und zu Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten einer Person führt, was sich später auf die Fähigkeit auswirken kann, das Unrecht ihrer Handlungen zu erkennen und ihr Verhalten zu steuern. Die Artikel 20 und 21 des spanischen Strafgesetzbuches regeln die Voraussetzungen, unter denen eine Person aufgrund psychischer Störungen oder kognitiver Beeinträchtigungen von der strafrechtlichen Verantwortlichkeit befreit werden kann. Ziel dieser Untersuchung ist es, eine interdisziplinäre Perspektive auf FASD im Kontext des spanischen Strafrechts zu bieten und zu analysieren, ob FASD einen Grund für eine vollständige oder teilweise Schuldausschließung darstellen kann. Zu diesem Zweck wird eine qualitative Analyse der Rechtsprechung durchgeführt. Der Beitrag erläutert, wie die Gerichte die Störung im Zusammenhang mit dem strafrechtlichen Element der Schuld interpretiert haben und hebt die Unterscheidung zwischen vollständiger Schuldunfähigkeit und strafmildernden Umständen hervor. Während manche Personen mit FASD möglicherweise nicht vollständig in der Lage sind, die Rechtswidrigkeit ihrer Handlungen zu erkennen, kann bei anderen eine teilweise Verantwortlichkeit bestehen bleiben. Diese Studie leistet zugleich einen Beitrag zur Debatte über FASD und strafrechtliche Verantwortlichkeit, indem sie die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Jurist:innen, forensischen Expert:innen und Fachleuten aus dem Bereich der psychischen Gesundheit betont – mit dem Ziel, gerechte und evidenzbasierte gerichtliche Entscheidungen zu gewährleisten.

Veröffentlicht

2025-06-30

Zitationsvorschlag

Fetales Alkoholsyndrom als Grund für Schuldunfähigkeit: Eine kriminologische Analyse in Spanien. (2025). Kriminologie - Das Online-Journal | Criminology - The Online Journal, 7, 265-281. https://doi.org/10.18716/2025.2.1